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WIE FREMD MAN SICH BLEIBT

 

Wieder: einer der Versuche, ein Stück

sich näherzukommen, Tasten nach Konturen

wieder: plötzlich zurückgeschreckt, merk'

dass ich natürlich nicht weiß, wer du bist

wo du bist, denn du bist außer mir

 

du schenkst mir Worte, die ich dreh' und

wende, zärtlich, und such' dein Gesicht dahinter

so viele Masken, schon gefallen im Dunkel

verschwindend, ich bleib' zurück allein und

such' nach jemanden, den du mir vorenthälst

 

Wer? redet von uns und von dieser Welt

die so verschieden ist, von Person zu Person

Wer? versucht mit Worten zu greifen, was

zwischen Kopf und Leib uns umspült

Entfernung frei wählend, das richtige Maß

 

heute morgen, nur für Sekunden, sah dich

neben mir...und fünf Minuten später lachte ich

mich aus, ein Nichtserzähler, der unpäßlich

für dieses Land sich ständig neu erfindet

neben dir, außer mir und mir neben dir

 

so viele sehn' zu und spielen Neugier

wer verwechselt mich mit dem Schatten neben mir

du siehst in mir das Andre nicht wie die Andern

und mit der Zeit bleibt uns noch aufgetragen

das Netz aus Stein zu lösen, das uns hält.

Ein fleckiges Schild, eine beschriebene Fläche, weist darauf hin: „Dieses Objekt wird videoüberwacht“. Es ist ein Aufzug, der gelegentlich funktioniert, gelegentlich auch nicht. Vollmetall. Er lässt sich herab. Es riecht darin nach Urin und Schweiß. Man wechselt auf einen Steg-Überweg, der aus vom Dreck umschlossenen Betonplatten besteht. Überall liegen Zigarrettenstummel, ein Ohrstäbchen dazwischen, ein zerknautschter Kaugummi. Die Kassiererin des gegenüber liegenden Discountmarkts sagt nach meinem Einkauf (die billigsten Würstchen, Cola der billigen Sorte) nachdem sie die Bezahlkarte in den Automaten gesteckt hat: „Sie dürfen.....“, und „Schönes Wochenende“. Ich bin beglückt. Es kann jetzt alles kommen, auch das Wochenende.

 

Ich habe Hunger und geh dem Bedürfnis natürlich sofort nach, obwohl ich die akademische Pflicht zur Aufschiebung einstudiert habe. Doch das ganze akademische Gedöns ist ja sowieso nichts wert, ist eine der Täuschungen, hinter denen ganz anderes steht.... Am Imbissstand darf ungeniert die „Curry-Wurst Spezial“ geschmatzt werden. Vorbei schlappende Personen können gemustert werden, ein Smartphone klingelt zu aufdringlich und ein Autofahrer ballt mit hochrotem Kopf die Faust. Ich beeile mich. Zuhause verstopfen farbige Prospekte den Briefkasten. Es gilt „Billiger“ in allen Variationen: Man studiert, wann es sich einzukaufen lohnt. Eigentlich würde mich "günstiger" mehr als "billiger" interessieren. Würstchen jagt Würstchen, daheim wird noch einmal am ranzigen Salat gefressen, dessen Kühlkette mehrfach unterbrochen ist. Ich bin wohl im falschen Film.....