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Träume und Schäume

Was uns einst die Rockmusik bedeutete? Wo bestimmten wir unseren Standort inmitten der idiologischen Diskussionen, die auch der "kritische" Zeitgeist mitzuführen schien? Skeptisch waren wir gegenüber den Wortführern, uns fiel allenfalls Ironisches dazu ein. Utopische Versprechen vom richtigen Dasein im Falschen? Wo waren die Menschen dazu? Wir sahen sie nicht. Das Versprechen, dass es mehr geben muss, als das, was uns die Warenwelt bot? Gut, aber wo waren ernsthafte Spuren davon?. Lyrische Großverse der Rockmusik? Ob das alles Träume waren, die von der Warenwelt mitgeliefert wurden? Einem ganz bestimmten Song, einem Sound, einem Text verfallen sein: ob das einen "intimen" Rahmen schuf? Es war für uns vielmehr der Wille zur Wiederholung, das Ausgesetztsein in einem Gefühl des nahe an etwas heran Kommens aber nie ganz Erreichens. Ob das eine Brücke zur subkulturellen Realität schuf? Noch einmal: wo war sie? Traf man sie bei Konzerten, wo das Prinzip der Rücksichtslosigkeit galt und der Stärkste oder Robusteste für sich mitsamt seinen Freunde die Plätze ganz vorne anstrebte, Face to Face zum Superstar, dessen leibhaftiger Anwesenheit man unbedingt teilhaftig werden wollte? Diese vernarbtem Gesichter mit der ewig langen Matte, was hatte man mit denen zu schaffen, gab es da Kommunikation? Konzerte bedeuteten eine Gemeinsamkeit des Geschmacks, jawohl, - die sich hauptsächlich im Erwerb von Eintrittskarten ausdrückte. Näher heran kommen, erst an die Verheißung und dann an die Erfüllung geheimer Wünsche? Mit wem zusammen? Wo war die Gemeinsamkeit? Zukunftsversprechen "bessere Welt"? Ob wir uns absetzten von der gewöhnlichen, „normalen“ Welt? Eigentlich schon. Bloß das sollte sich später als krasser Irrtum heraus stellen. Da war einfach niemand aus dieser besseren Welt zu finden, genau, wenn man es gebraucht hätte. Da war niemand. Ob Rockmusik ein Mittel der Distinktion war, mit dem wir uns unterschieden von dieser „mechanischen“ und geldorientierten Welt? Das Verlangen danach war deutlich. Doch die Warenwelt kaperte das alles, die Drogenwelt tat oft ein Übriges, so dass nichts Zählbares davon übrig blieb. Die Typen mit den langen Haaren und Pferdeschwänzen sind heutzutage die schlimmsten unter den Schlimmen und geben sich als Geschäftlesmacher der übelsten Sorte. Ob wir uns Schutzräume durch die Musik gebaut hatten? Das sehr wohl. Nur jeder dieser Schutzräume war sehr individuell und speziell auf uns abgestimmt, wurde später von manchen auch nur zu gerne wieder aufgegeben, wenn es die Situation (ökonomisch bedingt) zu verlangen schien. Soziales war jedenfalls kaum dabei. Irgendwie "Soziales". Ob Rockmusik der Soundtrack unserer Gefühlswelt war? Uneingeschränkt ja. Nur, dass später die Könner und Kenner kamen, die akademisch Ausgebildeten, die alles nachmachen konnten, die alles simulieren konnten, auch wenn es inhaltlich mit ihrer Existenz nichts zu tun hatte. Die keine neuen Grenzen suchten, sondern das Gegebene nur perfekt reproduzieren konnten, wofür sie von den „Expressionisten“ angehimmelt wurden. Was war uns das Wort „alternativ“? Es wurde leider sehr schnell zu einer Art Verkaufsetikett, das seinen Anspruch zu selten einlöste. Lieblingsband? Wir standen mehr auf Lieblingsstücke, mochten aber auch bestimmte Künstler, denen wir im Hören näher kommen wollten – etwa Frank Zappa. Was für eine merkwürdige und mutige Gestalt! Einer, der auf seiner Phantasie Flügel ritt.... der sich davon tragen lassen konnte. Richard Thompson, Elvis Costello "My aim is true"), Joe Jackson, - aber auch Nice, Tim Hardin, Tim und Jeff Buckley, Radiohead, Ruyichi Sakamoto, - Spürer, Explorateure, Abenteurer, Neugierige......Die Nähe zum Rock ging aber über in eine Nähe zum Pop......  

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