· 

Schön wäre es gewesen

Es war damals, tief in der Vergangenheit der Rockmusik, als es aufregend war und jeder Tag etwas Neues brachte. Man forschte geradezu, war auf das Unbekannte gerichtet, wurde abenteuerlich, wagte sich neuen Horizonten entgegen. Es galt, im Umfeld möglichst Hip zu sen, auf der Höhe der Zeit, informiert, in Kleidung aktuell, und vor allem – „fortschrittlich“ zu sein. Es schien das Zauberwort zu sein, das verhieß, dass es jenseits der bekannten Horizonte etwas anderes gab und dass es einem dringend aufgegeben war, sich diesem irgendwie anzunähern. Die Popkultur barg eine Menge Impulse, obwohl es nicht ganz klar war, was ernst gemeint war und was anderen Prämissen unterstand. Heute wird so etwas in Blogs diskutiert, auf Foren, in Youtube, im Netz. Man ist skeptisch geworden gegenüber großen Entwürfen und Horizonten. Man wäre meist schon mit viel weniger zufrieden. Wagemut scheint etwas Seltsames zu sein, es gilt vielmehr, halbwegs zu überleben. Die Rockmusik hat sich zur Popmusik gewandelt und ist dann Teil eines allgemeinen Unterhaltungsbusiness geworden. Natürlich war es das schon immer, aber mit anderen Gewichtungen. Genau das war ja auch das Interessante. Das Schillernde, Ungewisse, dem sich irgendwie anzunähern einem aufgegeben war. 

Doch die Vorstellung eines „Progressiven“ eines „Fortschrittlichen“ zerbrach irgendwann, ging unter. Immer mehr herrschte das Geschäft, das aus allem und jedem gemacht wurde: Ökonomisierung war on its way, bis heute. Es gilt der Erfolg, auch  eine Größe des ökonomischen oder neoliberalen Zeitalters. Erfolg maß sich meist in Geld. Und in Macht.  Es entstand auch ein Impuls zurück, unter den Alten, unter den Nostalgischen. Es kamen in der Popmusik große Editionen als 4- oder 5- fach Box heraus, die ein Lebensgefühl noch einmal aufwärmen sollten, unter anderem auch mit großzügig farblich gestalteten Booklets. „Remastered“ oder „Remixed“ versprachen neue Qualitäten, die einstigen Revoluzzer konnten sich das ja inzwischen leisten. Sie waren längst in Führungs- oder Entscheiderpositionen aufgerückt, der einstige „Marsch durch die Institutionen“ war etwas, an das man sich gerne erinnerte. Aber in schöner Unverbindlichkeit. Wäre schön, wäre gut gewesen. Doch nun regierte das Geld. Und diejenigen, die nachkamen, wuchsen in diese Prioritäten hinein. Sie übernahmen das, unmerklich und nicht hörbar. Heute ist fast nichts mehr geblieben. Bedeutungen haben sich verflüssigt, sind zu einem Stoff geworden, den es zu verkaufen gilt. Gerade unter den alten Recken des Rock

Kommentar schreiben

Kommentare: 0