Ich erinnere mich, dass ich irgendwo etwas über die Pet Shop Boys gelesen hatte - und wie gut sie sich in Berlin fühlten. Dort könne man auch unerkannt untertauchen und in der Masse aufgehen. Doch wenn ich mich an die neunziger Jahre und Konzerte von ihnen erinnere, so kosteten diese genau diese völlig überhöhten Eintrittspreise aus wie die Darbietungen anderer Rockartisten auch. Mir kam es damals so vor, als zelebrierten sich diese Pet Shop Boys ganz besonders stark als angesagte Popstars (von den informierten Journalisten natürlich als ironische Überhöhung gedeutet). Natürlich gab es diejenigen, die es ihnen als ganz besonders intelligente Darbietung auslegten: dadurch käme ihre spezielle Kritik am Business besonders sublim zum Ausdruck. Nun ja, eher aus den Augenwinkeln heraus (ich war damals weder Fan“ noch lehnte ich sie ab, sie waren mir als Popstars gleichgültig…) glaubte ich damals wahr zu nehmen, dass genau diese überintelligenten Boys nahezu bei jeder gut bezahlten Gelegenheit auftraten (sah ich sie auch bei den M-TV-Awards? Ich weiß es nicht mehr genau…). Dass genau diese Boys zumindest für mich dieses um jeden Euro feilschende Business verkörperten, das für jene Klasse der aalglatten Karrieristen zu stehen schien, die sich in neoliberaler Manier gegen jeden und jedes durchsetzten, die es platt machten und sich mit ganzer Gier vor der globalen Schulklasse aufspielten. Sie taten das mit jenen aalglatten, äußerst gefällig ins Ohr gehenden, fast musicalhaft wirkenden Melodien und jenem fast unbeteiligt wirkenden Gesang, der auf manches Gemüt mit seiner ironischen Distanz so ungemein Eindruck zu machen imstande war. Man war und wurde in eine spezielle Ambivalenz versetzt, in ein „einerseits“ und ein „andererseits“. Ob es das war, was diese Bescheidwisser so in Begeisterung versetzte? Jedenfalls scheinen sie ihr Rezept bis heute, bis ins hohe Alter durchzuziehen. Jüngst soll eine neue Platte, ein Tonträger (ach, wie altmodisch!!!) von ihnen erschienen sein. Die veröffentlichte Meinung scheint davon zum zigten Male sehr angetan zu sein. Ich mochte sie als ein Teil des Ganzen, sah in ihnen aber nicht unbedingt die großen Innovatoren. Dies glatten Gefälligkeiten, die so ganz besonders als Begleittrack gut zum Bügeln der letzten Wäsche passten: Sie ließen mich kalt. Heute höre ich ihre neuesten Absonderungen nicht einmal: sie sind mir tendenziell schon zu oft zu langweilig gewesen.