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Pop und Geschlecht

Nun, gab es breit wahrnehmbare Proteste gegen Trump in der Popmusik? Oder gegen überall präsente Waffengewalt? Ich kann mich nicht daran erinnern. Vielmehr blieb mir im Gedächtnis, dass sich bestimmte Popstars nicht davon distanzieren mochten, den Mann im weißen Haus mit zweifelhaften Botschaften zu unterstützen. Wie denn wohl das Gebaren mancher Hiphop-Größen zur „Metoo“-Debatte passt? Ob Verherrlichung von Gewalt und Verächtlichmachung von Frauen dabei gar kein Thema ist? Dass Frauen billige „Chicks“ seien, die zur statusgerechten Bedürfnisbefriedung oder höchstens noch zu einem reizvollen Anhänger oder einem Dasein als „Heimchen am Herd“ da sind, ist ein Bild, ein Symbol, ein Frame, der in der Popmusik so selten nicht ist. Dass sich prominente Popstars in dieser Richtung geäußert haben, mag auf so manchen befremdlich wirken. Dass Frauen in der Popmusik hauptsächlich gut aussehen und ansonsten für alles und jedes zur Verfügung stehen sollen, ward an dieser Stelle auch schon mal gehört. Dass sich bestimmte Popstars mit der Gewalt gegen Frauen sogar brüsten, muss auch erst einmal umständlich und mit vielen Winkelzügen erklärt werden. Sexuelle Gewalt scheint sogar regelrecht ein Ausweis der eigenen Potenz zu sein. Wer dafür vor Gericht stand, scheint besonders geadelt zu sein. Vergewaltigung als Protzpose? Ob das tatsächlich ernst gemeint ist? Hm. Das Schlimme: es ist in die Köpfe eingesickert, auch dort, wo es womöglich ironisch gemeint war. Es spielt in der Realität anders, als es einst ausgedacht war. Ob der Begriff „Subversion“ nicht auch in dieser Richtung überdacht werden sollte? Ob und wo er heute wohl noch eine Rolle spielt? Oder ob das Profitinteresse alles andere längst überformt hat?   

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