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Echo auf Echo

Nun ja, es tauchen jetzt alte gegerbte Managergesichter auf, die einst, in besseren Zeiten, erfolgreich für ihre jeweiligen Companies waren. Sie geben ihre Kommentare ab zur deutschen Echo-Preisverleihung, bei der die verleihende Musikindustrie die Masken für eine kurze Zeit hat fallen lassen. Im Großen und Ganzen ist es ja alles akzeptiert und verinnerlicht, wie es da läuft. Aber antisemitische, frauenverachtende und homophobe Sachen? Eher nicht. Ein bisschen peinlich, das. Es gibt Beschwichtigungen. Alles nicht so gemeint. So sind sie halt, die Rapper....und all diese Sachen. Ein paar „Preisträger“ haben ihre Preise zurück gegeben. Aber ich glaube, sie alle hatten die Kriterien des Echo längst vorher schon akzeptiert. Diese Kriterien sind: Verkauf, Verkauf und Verkauf. Das wird dann gerne und sehr direkt übersetzt in Publikumsakzeptanz. Sie gilt als heilig. Von möglichst vielen Menschen akzeptiert und noch mehr: wohlfeil geliebt zu werden. Moralische Überlegungen scheinen da eher eine untergeordnete Rolle zu spielen und dienen vor allem zur „Verklärung“ dieses „Preises“. Nun, mir scheinen die Kriterien auch bei den großen bekannten internationalen Preisen wie "Grammy" oder "Oscar" ganz ähnlich zu sein. Sie werden ja immer mehr und es fällt schwer, noch eine Art Überblick zu haben. Das Kriterium lautet bei all diesen Preisen: Erfolg um jeden Preis. Auch um den Preis der Menschenverachtung. Solche Dinge scheinen mit einem Augenzwinkern ausgeblendet und einigermaßen schlapp verteidigt zu werden: der Rap, der HipHop ist halt so, es braucht ein bisschen (!) Rebellentum, die sind in Wirklichkeit ganz anders....etc. Das sind nette Bemäntelungen, die die Rock- und Popmusik degradieren zu einer Kuh, die es mit möglichst effizienten Mitteln und den jeweiligen Zeiten optimal angepasst zu melken gilt. Wessen Team samt Spitzenstar dabei am erfolgreichsten ist, wird ausgezeichnet mit einem Preis, vor lauter aufgemotzten Figuren aus dem Sonnenstudio, wohlfrisierten Typen mit einem oft geheimen Wichtigkeitsfaktor, die dann das "Feier"-Publikum für eine solche Prozedur abgeben. Eigentlich abstoßend, so etwas. Manche ursprünglich aus einer „alternativen“ Ecke stammende Künstler haben sich dafür aber über lange Jahre gerne zur Verfügung gestellt, facht der "Preis" doch die „Abverkäufe“ an und erhellt ein solcher Preis doch die Aura jenes weithin leuchtenden Erfolgs, der im Popgeschäft ja so wichtig ist. Nur ein Problem dabei: unter den Bedingungen des leuchtenden und strahlenden, überall aufsteigenden Populismus entzaubert sich die Industrie selbst, indem sie sich als zynische, weitgehend profitorientierte Instanz offenbart, die jede menschenverachtende Parole nachzublöken bereit ist, solange sie erfolgreich ist, d.h. sich gut verkauft. Hm, welche Konsequenzen so etwas haben kann und in welche Richtung das führt, mag man sich gar nicht mal vorstellen.....

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