Ich gehe mal wieder meine CDs entlang und greife mir blind ein Album von einem gewissen Don Dixon heraus. Ein Name, der mir heute nicht mehr viel sagt. Im positiven Sinne ausgefeilte Songs kommen da auf mich zu, durchdacht, meist mit einer Idee dahinter – aber nie aufdringlich. Alleine schon das mag ich. Es erschließt sich mir da sofort, was ich hinter dem Namen suchte. Ein bisschen sind seine Songs wie jene von Elvis Costello, allein, es scheint mir bei Dixon eine Jugend als symbolträchtigem Berserker zu fehlen. Aber die Phantasie, die da in Songs geflossen und modelliert worden ist, die ist überall zu spüren. Das Album heißt „The entire combustible world in one small room“ und ist von 2006. Was, 2006? So spät? Singer/Songwriter hört man heute schon noch. Aber irgendwie anders. Oft ist da eine Prise Kitsch dabei, ein Herumnölen ums eigene Seeleenheil. Das aber höre ich hier kaum heraus. Wahrscheinlich wäre er heute etwas postmoderner positioniert, unverbindlich verbindlicher, wenn er mit seinem damaligen Ego heute spielen würde. Wie bin ich auf ihn gekommen? Wahrscheinlich kannte ich ihn im Zusammenhang mit Marti Jones, einer Songer/Songwriterin, die ich auch mochte. Er war, wenn ich mich recht erinnere, ihr Ehemann und Produzent ihrer Alben. Ein Steuermann der fein positionierten Aufnahme, Wie konnte ich den aus den Augen verlieren? Ich recherchiere ein bisschen im Internet und finde nichts in deutscher Sprache über ihn. Nur in Englisch. Als „associated acts“ werden hier unter anderem Marti Jones und R.E.M. genannt. Namen, die im Strudel der Vergangenheit untergegangen sind. Mit Marti Jones scheint er wohl immer wieder zusammengearbeitet zu haben, in ihr scheint er ja auch seine Ehefrau gefunden zu haben (was ich ohnehin vermutet hatte). Dixon scheint ein gesuchter Bassist gewesen zu sein, spielt aber auf den eigenen Alben tausend Instrumente. Wenn ich das höre, kann ich alles wieder nachvollziehen, was ich in dem Album suchte. Wie in einer Zeitkapsel.
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