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David Byrne (2)

Was ich an ihm (auch) mag: dass er sich nie dazu hinreißen ließ, die Pose des Rockstars einzunehmen. Diese manchmal, - gerade bei „reiferen“ Rockmusikern!, - so lächerlichen Posen, die einem aus dem Kindergarten zu stammen scheinen und in den Menschen vor allem archaische Instinkte anzusprechen scheinen. That's Pop! Natürlich höre ich wieder Byrne, bleibe an dieser Stimme hängen, weil sie so merkbare komische, humoristische und hysterische Züge hat. Hysterie? Ja, es handelt sich dabei um die Hysterie dieser Zeit! Die Sounds und Rhythmen seiner Musiker besingt Byrne oft mit seiner hysterischen, Vokale dehnenden Kräh-, Bläh- und Psychopathenstimme. Natürlich fällt er damit auf: Ein Marketing-Grundgesetz! Doch was ist Psychopathie und Anomalie heute überhaupt? Ist der Großstadtmensch nicht in vielem psychopathisch, was man früher so bezeichnet hätte? „Anomal“?. Wo ist die Grenze zwischen „normal“ und „psychopathisch“? Wer bestimmt sie und hat er dabei gewisse Interessen im Blick? Byrne scheint auf solchen Fragen zu reiten und dabei gelegentlich das Unmögliche zu versuchen. Er tummelt sich und grinst dabei, so will es mir scheinen. So hat er auf seiner Scheibe „Grown backwards“ von 2004 – zumindest nach meiner Meinung! - sogar am Belacanto-Gesang versucht (man beachte Titel 3 „Au fond du Temple Saint“ nach George Bizet oder gar Titel 14 „Un di Felice, Eterea“ nach Guiseppe Verdi ). Mit seiner Stimme! Wie lächerlich! Oder peinlich? Wie reif!? Und doch.... er fördert etwas zu Tage, er scheint neue Möglichkeiten zu eröffnen. Wie gut, sowas!