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Erfahrene Beobachtungen

Hatte ich besonders im lokalen Umfeld als Journalist die Erfahrung gemacht, dass die netten Musiker oft langweilige Musik machen und die üblen rücksichtslos arroganten Gesellen das Aufregende, Neue? Nun ja, zu einer gewissen Zeit ging man hin, machte ein Interview, versuchte zu verstehen, ging auf jemanden ein, übersetzte in andere Gedankenwelten. Es stellte sich etwas Persönliches her. Doch wenn man jemand persönlich kennen lernt, ist es ungleich schwieriger, mit ihm kritisch oder gar ablehnend umzugehen. Persönliche Bande schaffen so etwas wie Beishemmung. Gerade in einem journalistischen Alltag schien mir das umso bedeutender, je weniger dies von Kollegen beachtet wurde. Doch im Falle des zunächst Fremden und Ausgegrenzten kann es auch helfen, Barrieren abzubauen, Vertrauen herzustellen. Wer jemanden aus einem anderen Kulturkreis kennen lernt, nimmt bewusst und unbewusst viele Anregungen auf, verliert eine Distanz, lernt das Gegenüber möglicherweise als Menschen mit all seinen Unzulänglichkeiten und Liebenswürdigkeiten kennen. Viele Menschen sagen aber auch, dass sie so genau gar nicht wissen woher sie kommen, da ihre Herkunft gar nicht auf einen ganz bestimmten Ort, eine ganz bestimmte Familie oder Kultur zuführt. Dass sie zwischen Kulturen stehen. Es scheint immer mehr „globale“ Existenzen zu geben. Ob aber nicht gerade bei ihnen das Bedürfnis nach so etwas wie „Heimat“ gewachsen ist, ob sie ihren eigenen Weg und Begriff dazu finden müssen? Manchmal schien es mir so. Ob dies eine gewisse Anstrengung bedeuten könnte, bei der unsere Hilfe etwas Positives beitragen kann? Was bin ich? Wer bin ich? Wo bin ich? Sind wir in der Lage, eine gute Antwort auf diese Fragen zu geben?