Dies ist das Ergebnis einer Begegnung mit nur 3 Titeln von Bill Frisell: Wunderbare Schlieren ziehen durch mein Zimmer. Es umschmeichelt mein Ohr, zieht lyrische Fäden und Bögen ein. „Have a little faith“. Ich verfüge hier über ältere Titel, die in Zeitlosigkeit baden. Seine Gitarre klingt elektrisch, mit ihr formt Bill Frisell Tonzusammenhänge, Luftgespinste, die die Phantasie reizen und ihr Raum geben für Gefühle, für seltsame Erkundungen. Er streichelt die Gitarre, entlockt ihr geformte Skulpturen aus Klang, man ist fortwährend gespannt, wie das weiter geht….gelegentlich auch aus scheinbarer Verwirrung heraus. Er nimmt so viel mit, lässt es anklingen, spielt damit. Manches kommt aus seiner Folklore, formt offenbar das, was auf sein Gehirn hernieder gekommen ist. Er hat es aufgenommen und spielt es bei Gelegenheit aus, mit Respekt, Einfühlsamkeit und Einsicht in das kollektive Gedächtnis der Leute. Da gab es so vieles, was ihn auf allerlei Arten beeinflusst haben mag. „Blues Dream“, „What do we do?“ gleitet dahin, nimmt mich mit, ich darf dabei sein und ihm bei seinen Andeutungen folgen. Er kommt ja aus dem Jazz-Ghetto, gab den Avantgardisten und spielt schon lange mit den Dimensionen seiner Gitarre. Alles blitzt auf und wird gebogen, angeglichen an seine Vorstellungswelt, kommt aus ihm.