Es war eine Art Verhöhnung des Textes, was ich mir da mit meiner Musik vorgenommen hatte, damals. Eine Distanzierung davon, den Text als eine Art Verkürzung zum lyrischen Gebrauchsmaterial zu deuten. Ich hatte durchaus wahrgenommen, dass in meiner Umwelt (besonders englischsprachige) Texte keinesfalls verstanden oder nachvollzogen wurden, sondern stets eine Art Platzhalter für etwas Individuelles unter Verwendung möglichst vieler „Keywords“ waren. „Liebe, Triebe, hey und ah“. Das alles, diese Mechanismen wollte ich ironisieren, indem ich solche Keywords oder Basisreize meist als handhabbare Samples (schneiden, verkürzen, verfremden, zerlegen, bearbeiten) gebrauchte und sie auch oft zertrümmerte, in ihre vokalen Bestandteile zerlegte, um sie in meinem Sinne zu manipulieren und indem ich sie auch manchmal als Geräusch, als puren Ton anstelle eines bedeutsamen Textes einbrachte. Als Journalist war es für mich auch eine Art Alltagserfahrung gewesen, dass man Text und Wort in beliebige Richtungen manipulieren konnte, dass man ihn verlängern, verkürzen oder paraphrasieren konnte. Dass man durch ihn gezielt Reize auslösen konnte, dass man ihn letztlich als Füllmaterial zur Profilierung einer meist im Vordergrund stehenden Gesangsfigur im Vordergrund einsetzen, gebrauchen, missbrauchen konnte. Ich hatte mein eigenes Konzept dann auch durchgehalten, was ein Fehler war, denn meinem Konzept wollte niemand folgen. Emotional schon gleich gar nicht. Die Verfremdung von etwas Vorgegebenem zu etwas Anonymem war offenbar zu viel, war in seinen Intentionen nicht schnell erkennbar (was heutzutage unbedingt gefordert ist). Möglicherweise hätte ich dazu zurückkehren sollen, konventionelle Songs samt dem mechanisch „passenden“ emotionalen Ausdruck zu produzieren. Zudem machten es offenbar stilistische Grenzüberschreitungen mit Flöte und Saxophon schwierig. Mein Konzept war offenbar zu abstrakt.