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Maulhelden des Proletariats

Man erfährt anlässlich der bevor stehenden Oasis-Tournee von grotesken Übertreibungen im Musikgeschäft. Da ist Oasis, eine Band aus Manchester, die auf ihre zur Schau gestellten Wurzeln in der Arbeiterbewegung öffentlich stets viel Wert legte. Sie hat jetzt ihre Reunion-Tournee angekündigt. Die Verlogenheit hat mich schon immer ein bisschen gestört an der Rockmusik. Auf der einen Seite Maulhelden des Proletariats, auf der anderen Seite gierig Kohle abgreifen. Ja klar sollen sie verdienen. Aber so, wie jetzt? Mit ungebremsten Mitteln der PR? „In demand-Tickets“? Wer online am meisten bietet, erhält den Zuschlag. Angebot und Nachfrage. Eintrittskarten können aufgrund dessen schon mal 3000 statt 150 Euro kosten. „Dynamic Pricing“. Betriebswirtschaftliche Rationalität. Monopole. Andere Helden des Rockbusiness sollen das in der Vergangenheit auch schon mal so gehandhabt haben, was mich nicht sonderlich überrascht. Im Grunde war es durchgängig seit den siebziger Jahren so. Aber jetzt scheint eine neue Stufe erreicht. In Deutschland haben ein paar wohlmeinende Geister des Rock wie BAP oder Grönemeyer eine andere Politik betrieben. Ist untergegangen im Strudel des Geschäfts. Verzicht scheint nicht sexy zu sein. Es muss und soll vermarktet werden. Alles.