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Punky

So laut, grell, anarchisch und schmutzig wie Punk waren die Auftrittsmöglichkeiten. Da gehörte manchmal auch die Straße mit dazu. Ein Instrument sollte man nicht spielen können, so der Mythos. Dass Punk jedoch schon 1978 vereinnahmt war, bedachten etwa The Clash mit Hass und Häme. Bei uns mischte sich dann die Neue Deutsche Welle mit hinzu. Dabei ging es um die Deutung der Lage, Punk war die Waffe dafür. Doch bald schon war alles vermarktet. Das, was als Punk galt, verkaufte sich im Sonderangebot an das Musikfernsehen oder war ein teurer Irokesenhaarschnitt beim Coiffeur, eine auffällig getragene Kette aus dem schwarzen Aufzug heraus. Langsam aber sicher setzten sich nun wieder die kleinen Genies a la Damon Albarn oder Liam Gallagher (in England) durch. Das, was man zuvor abgelehnt hatte. Insgesamt waren solche Figuren aber kaum oder nur kurz und heftig in der Schar der „Superstars“ sichtbar. Ich selbst fasste Punk als eine Art Arbeitshypothese fürs Leben auf, weiß aber heute nicht mehr, wohin all die ehemaligen Punks gegangen sind. Punk ist, wie vieles in der Rockszene, zu einem Artikel der Lifestyleindustrie geworden. Es kam Green Day.