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Eines dieser Alben

Ich nehme mir eine der CDs vor, die mich einst auf ihre Weise angesprochen hatte, weil ich das eigene Beherrschen der Gitarre, diese scheinbar eindringliche Stimme und das einigermaßen glaubwürdige Darstellen einer Figur da herauszuhören glaubte. Der Mann absolvierte große Tourneen durch große Hallen, hatte dazu fähige Bands beisammen, war im Sinne der Popmusik sehr erfolgreich. Ich lege mit einiger Neugier auf und höre eine freundlich produzierte CD, mit einem Schuss Folklore, aber nicht zu viel, ein bisschen bluesy, aber bloß nichts roh oder gar rau. Nichts geht da an irgendeine Grenze. Ich schlittre von einem Titel in den nächsten. Da ist nichts von einer Dringlichkeit, da strömt nichts, was etwas mit „Wahrheit“ zu tun hat, da ist alles wohl abgewogen und gut produziert. Wohlklang komfortabel. Luxus, in Luxus gebadet. Jetzt umstrickt mich da eine anvisierte, aber nicht ganz erreichte Folklore-Glaubwürdigkeit, aus dem Wohlfühlkabinett, die durch diese lockere Swimmingpool-Atmosphäre relativiert wird, durch diese Mühelosigkeit, die mir einst gefallen hat und die ich als natürlichen Ausfluss einer Musikalität deutete. Das ist für „freie“ Menschen, die gut situiert und alimentiert dem Tod entgegen vegetieren. Diesen "Artist" habe ich auch aus den Augen  verloren. Er war mir schlicht nicht mehr wichtig genug. Ach, diese wohlgestaltete Melancholie! Das alles konnte man sich leisten als wohlsituierter Pop-Senior. Das stellte man auf dieser Cd aus. Und das gab es damals in seiner Wohlabgewogenheit zu bestaunen. All diese freundlichen Anklänge. Könner halt. Smart wie das exotische Gewürz in der Kochshow: Der weiß, wie es geht! Jaja, das war noch die Zeit des „der“. Die Dominanz der Patriarchen. Inzwischen scheint sich alles geändert zu haben, auch die Stellung des Weiblichen im Popgeschehen!