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As you like it

Ich bin oft Menschen begegnet (und begegne ihnen immer noch), die sich sehr schnell bestimmte Geschmacksurteile über Musik erlauben. Diese sind naturgemäß geprägt durch ihre Sozialisation, durch das, was ihnen über all die Jahre hinweg begegnet ist und was „zu ihnen gesprochen hat“, d.h. was ihnen etwas bedeutet hat. Diese Leute haben sich oft in ihren Beurteilungskriterien verfangen, sie identifizieren sich damit, sie verfechten konsequent, was sie ein für allemal als ihren gewünschten Stil und ihre ästhetische Richtigkeit erkannt haben. Daraus resultiert dann ein locker dahergesprochenes „Das gefällt mir nicht….!“. So etwas ist jederzeit anzuerkennen, andererseits könnte ja auch die Anregung bestehen, so etwas mal zu „hinterfragen“. Ich weiß, das Wort „hinterfragen“ ist von vorgestern. Aber es geht darum, zu fragen, wie man über die Zeit zu einer bestimmten Aussage überhaupt gekommen ist (Wenn man etwas tiefer gehen will). Jahrzehntelange Erfahrung, - so vernehme ich etwas brummig. Ein „immer wieder schärfen“, - und zwar an der Realität der Gegenwart - so würde ich hinzufügen wäre da zu empfehlen. Es gibt ja wohl auch diejenigen, die sich der Beschränktheit ihrer Geschmacksurteile bewusst, aber darauf stolz sind. In einer Zeit, in der alles (besonders Musik) jederzeit verfügbar scheint (ändert sich gerade…), kann man sich rühmen, sich auf das zu konzentrieren, was man – einmal - als richtig für sich erkannt hat. Nur bedeutet das, dass man in seinen Werturteilen abgeschlossen für alle Zeiten wäre, dass man beusst negieren würde, dass sich die Welt um einen herum verändert.