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Auf was es ankommt

Es komme auf den Wahnsinn an. Davon könne letztenendes eine ganze Band zehren, - so las ich unlängst. Ich selbst habe diese Vermutung schon seit längerem. Irgendetwas anzapfen, was über das Vordergründige hinaus zeigt. Andernfalls sei allenfalls Gefälliges zu erwarten, Korrektes, etwas, das okay ist. Ob im Wahnsinn immer das absolut Individuelle, das Kreative und Charakteristische liegt? Oder ob auch etwas ins Kollektive hinaus zeigt, in etwas, das uns alle betrifft?  Jedenfalls werden die Ansprüche in der veröffentlichten Kritik hochgeschraubt. Man erwartet nichts weniger als den „Hammer“. Ein kleines Genie, ein Original als Treibsatz, - vielleicht. Künstlerischer Anspruch. Dabei scheint mir gerade die gegenwärtige „Szene“ im Beliebigen unterzugehen. Es werden Paradiesvögel des Showbusiness bewundert, jeder muss da mit etwas namedropping glänzen, sonst ist er nicht auf der Höhe der Zeit. Aber diese Namen sind vor allem Markennamen. Da schrauben riesige Stäbe an kundigen Songarbeitern das musikalische Material zustimmen, dass sich möglichst an ein paar „Ideen“ der Namensgeber orientieren sollte, damit dieser die Tantiemen abkassieren kann. Dadurch wird alles kalt, im technischen Sinne gekonnt und anonym. Wo steht eine solche Popmusik im Vergleich zu den „Wahnsinnigen“? Zu den großen Impulsgebern, die etwas nachjagen, das sie selbst nicht immer definieren können? Die es immer noch gibt, die aber deutlich weniger geworden sind? Zu den Einzelnen, die etwas Seltenes formulieren? Früher waren da Hilfsmittel wie Drogen angesagt. Doch heute leben die Markennamen gesund und machen Werbung für ihr Fitnessstudio…. Ob so etwas mit der „Hässlichkeit der Welt“ zu tun hat und weniger mit dem Durchbruch auf Unergründetes, Abenteuerliches?