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Auf Safari

Ich gleite hinüber zu Air. Wieso habe ich dermaßen viele Alben von denen? Vielleicht war es ja auch ein bisschen der Chic von Paris, das sacht Fließende, am Bombast vorbei, das in uns hinein und gleichzeitig in Notre-Dame führte (nur in den besten Momenten). Ich beginne mit „Moon Safari“, dem Electronica-Album, das wohl ihren Ruhm (auch bei mir!!!) begründet hat. Ja klar, da ist das samten Dahingleitende, das alle damals eingesponnen hat, das man damals allzu schnell mit Air identifiziert hat. Einlullen, ein weiches Spielfeld entwerfen, in die die Ideen wohltemperiert einfließen, das war ihr Ding. Da ist so etwas wie ein typischer Groove, fein verästelt in manchen Titeln aber tragend.

 

Ich sah sie mal auf TV bei einem Konzert. Sie waren beide, Jean-Benoit Dunckel und Nicolas Godin weiß gekleidet und machten ganz lässig ihren Sound, der offenbar nur aus ihnen kommen konnte. Die Art, wie sie agierten, hat mich beeindruckt. Später, besonders beim Album „Walkie Talkie“, hat man ihnen kühlen Designer-Pop unterstellt. Diese Bezeichnung fand ich nicht mal störend. Jetzt aber „All I need“ auf „Moon Safari“: Ein paar namenlose Frauenstimmen, sehr eingängigen Chören entlang: „All I need is a little time, to get behind this sun and cast my weight…“ Bass, Guitare, Mini-Moog...(hört man...diese Wärme ist auch nach vielen Jahren noch toll) Beth Hirsch – Gesang, sie taucht noch öfters auf…..glasige Rhodes-Passagen, die die Seele streicheln, dazwischen Instrumentals im selben weichen Duktus…..schöne Platte für diese Stimmung. Schade, dass sie dann später ein bisschen vom Kurs abgekommen sind. Sie selbst würden es wohl als eine Art „musikalischer Weiterentwicklung“ verkaufen, was sie beispielsweise auf „10 000 Hz Legend“ gemacht haben: überproduzierter Sound, Spacy, Spooky, elektrisch Electro Beck Hansen machte mit, mit „Le voyage dans la Lune“ (2012) und einem hübschen Sound, der aber nicht an „Moon Safari“ anknüpfen konnte. Jarvis Cocker und Neil Hannon singen auf dem Album „Pocket Symphony“ des Jahres 2007. Auch nicht schlecht…. Auf „Love 2“ aus dem Jahr 2009 schienen ihnen die Ideen ganz ausgegangen zu sein, es klang ein bisschen nach Deutsch-Rock-Klischees, vielleicht wollten sie aber auch etwas ganz anderes machen. Ich kaufte sie immer noch, aber das, was ich bei ihnen suchte, schien weitgehnd weg zu sein.