Ach, von den Nits habe ich auch etliche Alben! Mir fällt als erstes ein Titel ein, den ich auf Album, ja auf Tontrager!, gar nicht habe: „Schwebebahn“. Das holländische Trio produzierte hier Töne in deutscher Sprache. Der zurückgenommene, mit starkem holländischem Akzent vorgetragene Titel erzählt einerseits von einem Zeitzeugen des Kennedy-Besuchs in Berlin 1963 („Ich bin ein Berliner!“) und andererseits von einer Frau, die in der Wuppertaler Schwebebahn des Jahres 2011 an diesen Mann zurückdenkt. Das war ungefähr 2012. Nach weiteren 10 Jahren sind die drei Musiker ergraut, aber Henk Hofstede, Robert Jan Stips und Rob Kloet sind wohlgelaunt noch unter uns. Stips? Ja, das war der zeitweilige Keyboarder von Golden Earring, der aber anschließend zu den Nits ging und dort mit seinen einfallsreichen Klängen und Ideen bis heute musiziert. Bei uns scheinen sie weniger prominent zu sein, in der niederländischen Heimat läuft es umso besser, auch im hohen Alter. Ich höre ihren kleinen Hit „In the dutch mountains“ und bin wieder begeistert von ihrer Art des feinen Humors, der Ironie, des Spiels. Nie habe ich bei ihnen die typischen Macho-Spielchen mit der Gitarre gehört, immer waren ihre Szenarien surreal und plastisch zugleich, ihre Musik lautmalerisch, mit Andeutungen spielend, leicht und doch manchmal experimentell. Aber niemals elitär. Sie kamen mir manchmal so vor, als seien sie die Jahrmarktsakteure, die uns mit den vorgehalten Spiegeln einher springen. Ich weiß noch, wie sehr mir damals ihr Albumtitel „Da da da“ gefiel. Eine Prise Dadaismus, Verherrlichung des Unsinns und des Sinnes im Unsinn war oft in ihren Sachen. Abstand. Ironie. Humor. Skepsis. Spiel.