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Spiel mit der Musik

Das Spielerische, das reine Probieren hat mich immer fasziniert am Musizieren. In den früheren Bands hieß das: Jammen, Improvisieren. Doch jetzt geht es nicht nur in der Musik darum, Probleme zu lösen, wissen, wie’s gemacht wird und den großen „Stars“ nachzueifern. Auch scheint es darauf anzukommen, aus anderen "Künstlern" möglichst viel (auch anhand von "Rechten") heraus zu quetschen: Man soll an einem Sound stricken, nacheifern, Know How und Ingenieurtum erreichen. Ich selbst habe zum Beispiel immer meinen Spass darin gefunden, das Handgemachte und das Maschinelle so zu vermischen, dass am Ende niemand (teilweise inklusive meiner selbst..) mehr geblickt hat, wie etwas zustande gekommen ist. Das war mein Vergnügen in Cubase. Diese Software hat es für mich möglich gemacht.

Doch jetzt nehme ich Seminare wahr, in denen man lernt, wie man einen „erfolgreichen“ Sound kopiert, wie man eine Erfolgsformel auf sich selbst überträgt, wie man auf Hörerwartungen surft. Ob damit dann danach die Welt bewegt wird, bleibt dem einzelnen Online-Kunden überlassen. Hauptsache, der Erlös reicht dafür, den eigenen riesigen SUV so zu finanzieren, dass er demnächst gegen einen „Stromer“ eingetauscht werden kann. Ich selbst stehe dem fassungslos und staunend gegenüber, frage mich, mit was ich meine kleine Rente angesichts derer große Pensionen/Renten/Einkommen verdient habe. Es gleicht einer Strafe und bevorteilt solche Typen, wie sie die jüngsten Finanzskandale in Deutschland verursacht haben. Und: es widerspricht krass dem, was Rockmusik mal wollte...