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Mit dem Pedal (2)

Dass er Bob Dylan und andere Größen produziert hat, hatte ich ja schon erwähnt. Sie alle schätzten dieses Gefühl von trauriger Gedämpftheit, dass auf Waschzetteln so gerne als „melancholisch“ beschrieben wird. „Time out of mind“ oder Oh Mercy“ sollen Belege dafür sein. Jedenfalls ziehen langgestreckte Pedal-Steel-Schlieren durch das Klanggebäude, die mich immer wieder damit überrascht haben, dass sie scheinbar mühelos das Klischee von Country-Seligkeit überschritten haben. Er hatte und hatte überhaupt kein digitales Konzept, sondern er erschuf auf analogem Wege Klangbilder, die beispielsweise als Soundtrack in Wim Wenders’ Filme passten. Da waren oft einfache Songstrukturen, in die hinein Lanois das einfangen wollte, was man wohl als „magischen Moment“ bezeichnet. Gekonnt „unterproduziert“ könnte man so etwas vielleicht nennen. Dazu trug oft genug eine chronisch untertreibende Band bei, der unter anderem oft der sensible und technisch sehr versierte Star-Drummer Brian Blade angehörte. Dabei sang Lanois relativ selten, obwohl er eine ruhige, eigentlich gute Stimme hatte. Atmosphärisch schwebten darüber und darunter verschiedene Gitarren. Ich lasse es verklingen mit dem eingängigen Refrain von !Power of one“…...