· 

Zwei von einer Sorte

Wie sehr mochte ich in der Rockmusik immer diese Einzelgänger, die in sich bohrten! Howe Gelb oder Kurt Wagner, das Fischen im Universum der Assoziationen und der augenblicklichen Willensleistungen…..Vielleicht kam mir das aber auch nur so vor! Immerhin waren da Kurt Wagners lakonisch poetische Erzählungen, die über zarter und gleichzeitig sehr geerdeter Musik hinein führte in surreale Zusammenhänge, genauso, wie die Musik „von unten“ brodelte und einen hinein zog in einen Schwall des persönlich Überpersönlichen. Draußen im andern Zimmer läuft „Flotus“, die neue Scheibe von Lambchop: Es kommt mir vor, als passe er trotz behutsamem Einsatz von Elektronik nicht mehr so recht in die neuen Zusammenhänge des flüchtig Oberflächlichen….Wer hört ihm und Lambchop noch zu? Er ist langsam, er ist bedächtig, er ist lädelig…..ach! Entschleunigt? Die Übertreibungen sind seiner Musik fremd, sie scheint sich um sich selbst zu drehen…zu mäandrieren, anders, als bei Howe Gelb. Der versucht sich schon mal am Plakativen, spielt mit ihm, greift es, baut es um, verspottet und trottelt es! Aber nichts daran ist von dem Hochglanz, der heutzutage gefragt ist! Er gibt manchmal so bemüht den Rocker und reitet auf wüsten Gitarrensounds, dass wir ihm diese Pose fast glauben. Er kann aber auch in die Tasten des Pianos greifen, um eine Passage von Emerson, Lake & Palmer zu zitieren. Halt so! Weil es ihm jetzt gerade in den Sinn kommt. Musik als Spiel. Er kann sich zart um sich selbst drehen. Wie ein Cowboy! Elaboriert. Reif. Einer, der viel mitgemacht hat. Und jetzt „Fangerles“ mit sich selbst spielt, wobei ihn einfühlsame Kollegen begleiten.