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Sharing Superfiles

Wir teilen uns alle Dateien, die wir aus dem Internet herunterladen. Aber wer hat sie produziert, hat geschwitzt, hat sein ganzes technisches und musikalisches Know-How eingebracht, hat sich Alternativen überlegt, hat sich entschieden und schließlich zu einer einzigen digitalen Datei als Endergebnis geformt? Was soll sein Lohn dafür sein? Wer legt ihn fest? Wer hängt sich womöglich an diesen Lohn an und versucht spezialisiert, seinen Profit damit zu machen? Als Company? Als Management, als Consultant? Gibt es überhaupt einen messbaren Lohn, aus dem heraus man als schaffender Musiker in dieser Wirtschaft leben könnte?

Gibt es einen „Bauplan“ für einen Hit und einen geeigneten Interpreten für eine Folge von Tönen, die wir gerne hören? Könnte man diesen Bauplan etwa in einem 3-D-Drucker drucken? Einen „intelligenten“ Computer damit füttern? Was könnte dabei heraus kommen? Ist es etwa so etwas, was heute viele TV-Sendungen und die Musikindustrie vorführen? Die Macher und Könner scheinen da zu regieren, unabhängig davon, was (!) sie da machen oder können. Es gilt, "Hörerwartungen" so zu entsprechen, dass ein "Hit" oder das Kennzeichen einer Marke daraus wird. Doch hat das auch etwas sehr Populistisches? Hört man diese „Produkte“, so könnte man an eine Machbarkeit anhand fester Kriterien denken, an das Formelhafte und Vorhersehbare, das nicht nur in der populären Musik steckt und das in Algorithmen einzugehen scheint . Das Wissen, das Know-How. Das Lernbare. Das Umsetzbare. Das Gekonnte und Versierte. Das, was als „richtig“ oder „falsch“ erscheint.

Und doch war es bisher oft etwas Außergewöhnliches, eine Form der Grenzüberschreitung oder eine Übertretung bislang geltender Konventionen, die einen Hit zu einem „Superhit“ hat werden lassen, zu etwas Unwiderstehlichem. Mit Gassenhauerqualität. Etwas, was sich festgesetzt hat, nicht nur durch starke Melodien, sondern auch durch prägnante Stellen und Übergänge, oder durch Stimmungen und Atmosphären, die solche Musik provoziert hat. Durch eine direkte Verbindung mit dem Zeitgeist auch, - eine Verbindung mit dem, was aktuell in der Luft liegt. Durch das „Andere“, das eine solche Musik kurz gestreift hat, um es schließlich in das „Normale“ und Alltägliche zu überführen. Natürlich versucht der Musiker, der Künstler, die Frontfigur eines Hits, immer wieder, eine solche Formel in ihrem „Schaffensprozess“ zu wiederholen (Ob so etwas „Stil“ ergibt?) und die Aufmerksamkeit auf die vermeintliche eigene Einmaligkeit und seine eigenen charismatischen Starqualitäten zu lenken. Auf das Genie, - was vor allem ein romantischer Begriff ist, der das Heil ausschließlich vom Ego erwartet. Natürlich klappt das oft. Und selten zugleich.