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Teure Erinnerungen

Natürlich hatten wir mit einem Seitenblick all die Berichte über alternde Rockstars wahrgenommen, von denen viele eine Existenz als begüterte Landedelmänner (Männer!!!!, die "alten Zeiten" scheinen nicht besonders emanzipiert gewesen zu sein...) zu fristen scheinen. Von dem, was einem dazu blieb: David Gilmour, der Pink Floyd-Gitarrist, der schon vom Äußeren her das zu repräsentieren scheint, was man an ihm beobachtet: Zu reich, um noch irgendwelche Reunion-Versuche zusammen mit jungen Musikern zu versuchen. Damit beschäftigt, einen reichen und vielköpfigen Kindernachwuchs materiell zu befriedigen, was speziell dieser Person nicht allzu schwer fallen dürfte. Derartige Figuren scheint es im angelsächsischen Raum viele zu geben. 

Bei all der durchlebten Vergangenheit aber immer noch gut drauf, was das eigene Solo-Werk angeht: gelegentliche Tourneen werden von der veröffentlichten Meinung erwartungsgemäß und PR-gestützt durchweg bejubelt. Der feingliedrige Feingeist, der, der einst in eine Psychedelikdurchwirkte Band eingestiegen war, die allerlei Experimente versuchte und die dem Autor dieser Zeilen dabei auch ein paar nette Momente beschert hatte: zum teuren Besuch der Konzerte dieser Spielgruppe hatte dieser "Autor" sich jedoch nie entschließen können. Allein die Opulenz, die Bombastik und die nach seiner Einschätzung völlig übertriebene Selbstinszenierung hatte ihn schon früh gestört.

Hinzu kamen dann verschiedene personelle Empfindlichkeiten innerhalb dieser völlig überschätzten Kapelle, was nach dem vielverkauften Doppelalbum „The Wall“ in der Rockszene zu einer permanenten Beobachtung der personellen Dinge dieser Band führte.

Wiedervereinigung, ja oder nein? Versöhnung?  Ob das berechtigt war? Ich mochte immer den Gitarrenstil von Gilmour, fand aber die Kreativität dieser Band einigermaßen überbewertet. All die Posen jener Zeit werden darüber hinaus von den reich und satt gewordenen Protagonisten dieser Zeit noch einmal vorgeführt, was mir ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Die Schockrocker, die Hippieposen, die Süßlichkeiten und Verklärungen, die Verklärungen des einzig Echten und Ehrlichen. Man würde sich wünschen, dass mehr Menschen diese berechnende Posen endlich durchblicken würden und nicht nur ihr Vorführen in seltsamen Erstarrungen blind und unreflektiert feiern würden, unter anderem in sentimentalen diffusen Erinnerungen.