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Spass für egomanische Oligarchen

Eben lese ich wieder, dass ein Popkünstler der allgemein angehimmelten Sorte mal wieder für gutes Geld für einen Oligarchen aufgespielt haben soll. Muss vor der Corona-Zeit gewesen sein. Jemand aus meiner Umgebung sagte auch, dass dieser Mensch halt das mitnehme, was die Gesellschaft ihm biete. Er lasse sich mieten, wie andere auch. Eigentlich sollte man nicht mehr überrascht von solchen Nachrichten sein. Ist man dann aber dennoch. Was sagten dessen Texte nochmal aus? Ließ man sie an sich heran? Nahm man sie halbwegs ernst? So etwas, solch eine Konzert-Einlage zeigt die ungeheure Distanz zwischen solchen angehimmelten „Stars“ und denen, die in ihrer Verehrung viel Geld dafür zahlen, mal bei einem Konzert oder sonstigen Date dieses prominenten Überwesens dabei gewesen zu sein. Livehaftig. Es hat etwas sehr religiöses.

Diese Leute leben ganz offensichtlich in einer anderen Welt und sind gleichzeitig - doch nur Menschen (Wie so mancher religiöse Held). Sie leben in einem Hype, von dem sie meist glauben, er sei selbst erschaffen. Käme aus ihnen selbst. Wachse aus ihrer Egomanie. Aus der Einbildung ihres "Genies". Was ja wohl auch der Fall ist, bis auf die Tatsache, dass sie andererseits auf einer Welle surfen, die sie trägt. Die Welle kommt aus der Gesellschaft und besteht unter anderem aus Projektion. Also der Sicht auf eine Lebensweise, die einer bestimmten öffentlichen Person angehängt, übergestülpt, angetragen wird. Sie ist die, die die anderen gerne wären. Sie scheint übernatürliche Fähigkeiten zu haben, ist obervital und weiß doch nur, wie man mit Erwartungen in Geld umgeht und auf diese Weise Geschäfte macht.

 An irgendeinem Punkt ihrer Karriere hat diese Person dann ihr Streben in professionelle Hände gelegt, hat diesen Teil ihrer Existenz an Andere delegiert, die sich speziell aufs gesellschaftliche Fortkommen und aufs Geldverdienen mit möglichst allen, auch brutalen Mitteln, verlegt haben. Jegliche moralische Bedenken sind in diesem Moment externalisiert an „Profis“, die die durchsetzungsstarke Rücksichtslosigkeit zu ihrem Beruf gemacht haben und die unter anderem auch mühelos Verträge mit Oligarchen aushandeln. Es geht darum, mit Charisma zu handeln, es zu Geld zu machen. Auf der einen Seite steht Image, Marke und Ruf, auf der anderen Seite die „angemessene“ Bezahlung, die sich an Begriffen wie „Reichweite, Umsatzstärke“, Chartplazierungen usw. bemisst. Man ist käuflich, alles ist nur eine Frage der in Rede stehenden Summe. Ob wir das von anderen Lebensbereichen kennen?