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Wie ein Hauch

Ich habe einen der Schätze meiner CD-Sammlung gehoben, einer meiner Referenzpunkte, die mir wertvoll geworden sind und immer noch sind. Einer, der in seiner Musik vollkommen in sich gekehrt und fern ab aller Eitelkeiten zu existieren schien: „gereinigt“ scheint mir das beste Wort dafür. Er war nach heutigen Maßstäben ein introvertierter Leisetreter und ist mir auch gerade darin sooo wertvoll. Nick Drake hatte ein niederschmetterndes Leben, war in Depressionen versunken und hatte schließlich mit 26 Jahren Selbstmord begangen. Ich greife mir meist das Album „Five Leaves left“ heraus, auf dem ihn Richard Thompson an der Gitarre begleitet hatte. Was für luzide Songs! Wie zurückhaltend! Es liegt eine große Traurigkeit, Verlorenheit und Verzweiflung über ihnen, auch eine Lakonie. Es sind Songs, die einem bis heute nachts einfallen können, - hier und jetzt! - die etwas Wesentliches und Überwältigendes haben, das zu greifen gar nicht so leicht ist. Ich könnte weinen alleine schon beim Gedanken an sie…. Werk und Person: hier scheinen sie mir etwas miteinander zu tun zu haben. Berichten muss ich mir lassen (weil ich kaum Werbespots verfolge), dass Musik von Nick Drake für die Automobil-Werbung benutzt und missbraucht worden sei. Womöglich wurde diese leicht herauszuhörende Abgehobenheit, dieser besondere Ton einer wunderbaren Entrücktheit und die spezielle Melancholie dieser Musik gesucht und kommerziell planiert. Alleine schon die Vorstellung daran tut mir weh und beweist mir, dass diese Gesellschaft und ihre die Konjunktur-Werbefritzen vor nichts zurück schrecken.