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Regression White Christmas

Es kam mir die Meinung unter, dass Pop zu einem Retro-Ding geworden sei, indem Pop keinerlei Gespür mehr für die Gegenwart entwickle und sich im Nachempfinden früherer Stile erschöpfe. Das Vorangegangene eröffne ein Archiv der Zeichen, mit denen sich die Popmusik vor allem beschäftige. Dadurch ginge das Interesse an Originalität und Innovation verloren. Mir kommt es so vor, als würde ich selbst solche steilen Thesen nicht allzu sehr beklagen, bildet sich so gerade dadurch das Gefühl der Gegenwart ab. Alles war schon einmal, alles ist in sich selbst erschöpft, es tauchen dadurch die uralten Dämonen und Mythen wieder auf! Etwa das Recht des Stärkeren, die Sehnsucht nach einem "Führer"..... Eine Art Gegenwelt zu erschaffen, dafür hat ein Phänomen wie Pop meiner Einschätzung schon längst die Kraft verloren. Es herrscht meiner Einschätzung nach „White Christmas“ und all die regressiv erträumten Vorstellungen von Geborgenheit, Vertrautheit und „Bei-sich-sein“. Auch die Vision einer konstruktiven Subkultur per Pop scheint mir zu den schlaff abgehangenen und längst erledigten Träumen zu gehören, die von der Industrie okkupiert und für ihre Zwecke eingesetzt wurden. Doch wer beklagt, dass sich Pop in Vergangenem erschöpfe, sollte meiner Ansicht nach auch erwägen, ob er nicht einem Mythos des ewig Neuen und sich Erneuerndem nachhängt, meist in Form der Innovation gepriesen und typisch für den Kapitalismus? Eine Zeit lang wurde auch, so glaube ich mich zu erinnern, der „Dekonstruktivismus“ gepriesen. Das Verfremden und neu Zusammenbauen von Vorgefundenem scheint sich aber auch längst erschöpft zu haben, heute scheint mir der alte Cadillac aus den 50er Jahren wieder hervor geholt zu werden, um neben den völlig identitätslosen Hochglanzprodukten der Jetztzeit neu aufblühen zu können. Aber gibt es gute und schlechte Zitate? Was ist Pop überhaupt in diesen Zeiten? Wer wollte sich aufschwingen, dies alles zu beurteilen?