· 

Times they are changing

Was mir anlässlich des neuen Albums mit Johnny Cash und Bob Dylan auffiel: Die einen, die neuen, machen blanken Mainstream-Pop und wollen sich nicht dazu bekennen, sie teilen mit, dass sie etwas ganz Besonderes geschaffen haben...etc.. Sie fühlen sich immer noch als etwas Besonderes, als Inkarnation des „Künstlers“. Die anderen, die alten, kramen irgendwelche Bänder aus irgendwelchen Archiven und entdecken darauf Material, das sie schleunigst veröffentlichen, gebenedeit durch ihre eigene sonnige Ausstrahlung einer großartigen Bedeutsamkeit. Das Popgeschäft scheint mir sehr dekadent geworden zu sein, wobei sich „die Alten“ gerne anschließen, solange ein bisschen Kohle für sie heraus kommt. Es geht in diesem Showgeschäft nur um das Geld, was so neu nicht ist, in dieser Radikalität dann aber doch überrascht. Es müssen Villen, tausend „inoffizielle“ Kinder finanziert und ein gewisser Lebensstil gesichert werden, - zudem bedeutet Geld Anerkennung. Die großen Namen schlachten ihren Namen noch einmal aus, lassen in vergangenen Zeiten und deren Bezüglichkeiten schwelgen, während sie selbst in ihrem Egoismus zu baden scheinen. Sie verraten so ziemlich alles, wofür sie einmal zu stehen schienen, sie werden dabei Millionäre und Milliardäre und wirken gerne am Geflecht dieser rücksichtslosen Realität mit, sie reihen sich ein und bestärken sie. Die neuen wollen Kunst produzieren und bedienen dabei einen Massenmarkt. Worin die Widersprüche liegen, wird gerne als neue Unübersichtlichkeit und Notwehr getarnt oder verklärt.