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Vom Musiker zum Know How-Spezialisten

Heute tun Sparkassenangestellte und beschlagene Technokraten Dienst im Musikgeschäft. Sie sind die Direktoren und Gebieter des Geschehens. Sie zeigen einem, wie's geht. Man wird von ihnen unterwiesen in allerlei Techniken, - selbstverständlich in kostenpflichtigen Kursen, die sie dann leiten und die ihnen eine gute Einkommensgelegenheit samt Aufmerksamkeitsfaktor bescheren . Zuerst scheint es darum zu gehen, ein musikalisches „Produkt“ zu schaffen, das "auf der Höhe der Zeit" ist. Der Umgang mit der gängigen Software ist – wie in anderen Berufen auch – das A und O. Das kann heißen, dass im zu erstellenden „Produkt“ Gimmicks und Features vorkommen sollten, die jetzt gerade angesagt sind, die die Leute scheinbar hören wollen, die in den Charts sind. Gewusst, wie! scheint die Devise zu sein. Sie wissen es, sie zeigen es, so wird einem suggeriert. Es geht offenbar nicht mehr darum, möglichst kreativ zu sein, indem die Grenzüberschreitung gesucht wird. Es zählt vielmehr eine Art Kreativität im Kleinen, eine bestimmte Aufgabe, eine Konstellation, die eingebettet ist in eine größeres Projekt. Danach geht es darum, das Produkt möglichst gut und effektiv zu verkaufen. Sich verkaufen ist ohnehin das Wichtigste. Das Internet erlaubt heute eine Selbstvermarktung, für die man nicht notwendig eine Plattenfirma (wie früher) braucht. Doch das Tückische Daran: der oder die einzelnen können nicht überblicken, welche Aspekte das „professionelle“ Geschäft alles umfasst: Marketing, Platzierung in den social media, Covergestaltung, Präsentation, Booking, Besetzung bestimmter Medienevents, Erzeugung von speziellen Effekten in der Musik und außerhalb, wozu auch generell eine optische Präsentation und die mit allen Mitteln angestrebte Erregung von Aufmerksamkeit sowie ihre Bewahrung gehört. Sich platzieren im Ensemble des Ganzen (im "Markt"), per Facebook oder Youtube, die Medienkanäle für sich nutzen, aber auch per Homepage (mit ihren Abverkaufsmöglichkeiten): das ist die Aufgabe, die sich stellt. Was entsteht so? Marktwirtschaftliche Musik. Verschiedene spezialisierte Akademien können einen das lehren.  Sie werfen jedes Jahr weitere "Bewerber" als Absolventen aus.....die womöglich alle dasselbe gelernt und verinnerlicht haben.