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Duo wiederentdeckt

Wieder einmal gehe ich meine Tonträger-Sammlung entlang. Diesmal aber ziemlich zielgerichtet. Ich bin durch einen Facebook-Post auf Hall & Oates gekommen. Wie konnte ich die beiden wegdrücken? Ihre Namen vergessen? Ihre Platten waren sehr wichtig für mich. Heute werden sie hierzulande gepriesen, weil sie mit „Blueyed Soul“ die Wegbereiter für Simply Red gewesen seien. Quatsch! Sie waren absolut erstklassige Songschreiber, die einen Maßstab abgaben für alle, die auf diesem Feld tätig waren! Das, was sie machten, war wichtig. Sie konnten Elemente des Songs sehr wirksam einsetzen und blieben dabei immer noch Pop. Komplex, aber eingängig. Lächerlich, wer glaubt, „Maneater“ sei ihr Aushängeschild! Das lag auf dem Weg, passte sich ein in das Konzept eines Albums! Das war eine Richtung, in die sie eine Weile gingen. Das Schöne und das Grausame, - direkt nebeneinander. Ineinander übergehend. Die knarrenden Bässe, und das Bumbum-Schlagzeug, das war damals Zeitgeist. Damit reflektierten sie, was um sie herum vorging. Damit brachten sie es in eine eigene Sprache. Ich ziehe Vinylscheiben heraus. Von Hall & Oates habe ich relativ viele. Wie sie mit dem Gesang umgingen, das war klasse. Ich ertappe mich, wie mich dies uralte Material immer noch bezaubert und bestrickt, wie sie mich rumkriegen, wie ich emotional die zuckersüßen Elemente in das Ganze einfüge und auf diese Weise etwas von ihrer Phantasie habe! Wie sie mich kriegen! Ob das etwas mit der Idee von Pop zu tun hat? Ich lasse mich treiben und bin froh, dies Duo für mich wiederentdeckt zu haben.  Oates ist gestorben, aber Hall ist immer noch unterwegs......