Was ich gerade höre: Sachte und samten lässt er Pianotöne gleiten. Sie schleichen sich mir spätabends und frühmorgens ins Gehör und wirken auf mich nie aufdringlich, entfalten aber eine eigene Wirksamkeit, - je länger, desto mehr. Nachthaltig? Nachtclub? Ach wenn es doch solche Nachtclubs gäbe! Jacob Karlzon hat seine CD „Open Waters“ genannt. Ich lege sie unwillkürlich immer wieder ein, nehme ein Bad in ihr, lasse mich umfangen von diesen Tönen, die oft im klassischen Pianotrio wie damals bei Esbjörn Svensson daherkommen, versetzt mit ein bisschen unaufdringlicher Elektronik – um dann aber eine eigene Dynamik zu entfalten, mich mit ihrer Atmosphäre zu umstricken. Jaja, der Anschlag, - man wurde lange in der Klavierstunde gequält damit. Man sollte dies und jenes...! Er scheint das aber intuitiv richtig zu machen! Es geht Richtung Meer damit, ins Freie hinaus. Im Pressetext dazu lese ich: „Ein Meer, das man nun zu sehen, zu riechen, zu hören glaubt“. Stimmt. Aufgehoben sein im Meer, im Urvertrauen, darin untergehen….. ach solche großen Worte! Es ist aber etwas dran, es geht für mich tatsächlich davon aus. Es „zieht mich hinan“, würde Goethe sagen. Der Dichter zielte damit auf „das ewig Weibliche“. Von mir aus auch das. Wer aber ist dieser Jacob Karlzon? Offenbar einer, der über das Vorzeigen von technischen Fähigkeiten hinaus kommen will. In Göteburg hat er sein Album aufgenommen. Alter Schwede! Für mich eine Neuentdeckung. „How it ends“, „Ever Changing“, „Panorama“: Kopfkino? Hindurch gleiten, sich um- und überspülen lassen, es kommen lassen.