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HipHop und so.....

Ach ja, Hiphop...Jugendkultur und so…….Am Anfang dachte ich noch, da würde ziemlich viel Ironie und Unberechenbarkeit dahinter stecken. Das konnte man ja nicht ernst nehmen, das Gehabe mit den Goldkettchen, den „Bitches“ und den großen Limousinen. Ach, dieser Machismus, dieser lächerliche Manneskult - sollte man das ernst nehmen? Mit der Zeit begriff man, dass es sehr wohl ernst gemeint war, dass man sich als Bewegung „von unten“ und als "Neue Jugendkultur"  verstand - und dass das als Accessoire, dieses Vorzeigen und Imponiergehabe, da dazu gehörte: Gangsta-Rap und so….. das waren Posen, die einem bekannt vorkamen. Klar dass sich in Deutschland die Hiphop-Helden der ersten Stunde dran zu hängen versuchten. Mit Verzögerung natürlich, wie bei allem, was aus den USA kam. Da war ja viel zu verdienen, da wollte man auf jeden Fall dabei sein. Das war ein sozialer Kanal nach oben.... Das Spiel schienen die hiesigen Gangsta-Freunde gut kapiert zu haben, denn sie fuhren riesige Limousinen, pflegte Clan-Freundschaften und ließen von den ihnen folgenden Jugendbewegten ihr Bankkonto auffüllen, ohne dass jemand in seltsamen Aktionen zu Tode kam, wie etwa in den USA. Man strahlte „Street credibility“ aus und man wurde nun zunehmend Mainstream, die Hiphop-Kultur wechselte über zur Hauptkultur. Haha, es wird derzeit auch so manches Duett zwischen Schlagersternchen und Hiphoppern aufgenommen. Mal was anderes. Ach so! Ob man's wirklich ernst nehmen soll? Ob's ein Ausweis dafür ist, keine Scheuklappen zu haben?

Wichtig: Das ist nett, das geht ein, da kann man mit, da ist man dabei, das versteht jeder – was ja das wichtigste ist im Zeitalter industriell gefertigter Popmusik. Dies ganze Spiel kam einem ohnehin bekannt vor, Provokation zu PR-Zwecken hatte immer dazu gehört im Popgeschäft, genauso wie das „Crossover“, mit dem sich die Medienindustrie beim allgemeinen Marketing bediente. Alles abgenutzte Muster, so dachte und denkt man. Dabei wandert solch Gehabe, solche Attitüde ein in eine Szene, die sich weitgehend widerborstig gibt, indem sie ihren Reichtum sehr betont offensiv herzeigt und das auch noch ernst nimmt. Ernst? Vielleicht sollte man Ironie walten lassen, Humor. Ja klar, alles andere außerhalb des Hiphop wurde von bestimmten Leuten als „bürgerlich“ bezeichnet, weil ja „bürgerlich“ verpönt war. Man war stolz, dass man ganz von unten kam und man benutzte Codes, die man so richtig nicht verstand. Dass mit manchen Floskeln solche peinlichen Bereiche wie Antisemitismus oder brutaler Machismus gestreift wurde: ja klar, Provokation….. aber hier in Deutschland dürfen solche Codes nicht einfach so benutzt werden, weil es gerade rein passt. Tabu. Ein klein bisschen sollte man den Hintergrund schon kennen gelernt haben, - „street credibility“ hin oder her. HipHop mag ja ein Code geworden sein. Nur, dieser sollte sich nicht nur auf sich selbst beziehen. Sollte? Moral? Igitt....