· 

Musik zum Zwecke...

Musik scheint immer mehr zu einem bestimmten Zweck eingesetzt zu werden. Natürlich lautet der Zweck immer mehr: Profit. Waren es früher Aufzüge und Supermärkte, in denen einen Musikgedudel überschäumte, so wird sie heutzutage offenbar auch in Restaurants, Hotellounges und allerlei Handelsunternehmen strategisch eingesetzt. Es geht darum, eine bestimmte Kaufbereitschaft beim „Kunden“ zu erreichen, ihn dementsprechend zu manipulieren und die Umsätze zu steigern. Dabei helfen neuerdings sogar spezielle Unternehmen, wann was in die Ohren der Konsumenten gedrückt werden soll, um einen optimalen Effekt zu erzielen. Die Musik soll zu diesem Zweck „passen“, sie soll der Tageszeit, dem Raum und dem äußeren Rahmen („Framing“) entsprechen. Dabei scheint es neuerdings noch nicht einmal Lautstärkegrenzen zu geben. In bestimmtem Rahmen geht die Musik sogar hart an die Grenze dessen, was in Discos („Clubs“) gebräuchlich ist. Dabei scheinen die Produzenten und Verkäufer bestimmte Wahrnehmungskanäle für sich entdeckt zu haben, die bisher nur „esoterischen“ Kreisen vorbehalten schienen und nun in klar definiertem Interesse in den breiten „Mainstream“ hinaus getragen werden sollen. Es duftet nicht nur in den Läden, sondern es braust auch eine bestimmte Musik. Als ob wir nicht schon von allerlei akustischen Reizen andauernd überschwemmt würden, so scheint nun dieser Impuls klar kanalisiert zu werden. Ob das Folgen auch jener Art hat, die nicht unter Umsatzerwartungen diskutiert werden? Ob Musik aus der Konserve die Kommunikation unter Menschen auch zerstören kann, wenn sie etwa zu laut ist?