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Reinheit in der Popmusik

Reinheit in der Popmusik? In der volkstümlichen Musik? Gar ein nationalistischer Schein? Gerade in der Musik, die, - über welche Wege auch immer, - weit verbreitet ist? Sie hat zu allen Zeiten das Wohlfühlen in der Heimat gespiegelt, aber auch das Aufnehmen „fremder“ Einflüsse... Sie ist immer weiter gezogen, hat alles, was auf dem Weg lag, in sich aufgesogen, von Ort zu Ort. Gerade aus unterschiedlichen kulturellen Hintergründen kamen interessante Mixes. Beispiel? „Hound Dog“. Der vom jüdischen Songschreiber-Duo Jerry Leiber und Mike Stoller geschriebene Song wurde ursprünglich 1952 von Big Mama Thornton zusammen mit der Johnny Otis-Band für Peacock Records aufgenommen. Es wurde kein Hit. Wohl aber kurz darauf für den jungen Elvis. Der Beginn einer Karriere. Heute, durch die Digitalisierung und Informationsflut, gibt es Leute, die kulturelle Versatzstücke und Phrasen entdecken und durch digitale Mischtechniken etwas Neues daraus entstehen lassen können. Möglichkeiten haben sich vervielfacht. Es ist ein Spiel mit Mosaiksteinchen, mit vorgefertigten Teilchen. Musik verändert sich in der Vermischung, stellt sich als etwas Neues dar, bietet manchmal neue Draufsichten und Ansichten. Ob auf diesem Wege Gleichheit und Anderssein gleichzeitig möglich sein könnte? Neues finden und erfinden, das könnte auf diesem Weg jedenfalls möglich werden.

 Ich selbst schöpfe in meiner Musik auch aus dem Chaotischen, aus dem Zufall, dem Moment, der Intuition, aus den Versatzstücken nicht nur kultureller Herkunft, ich versuche,  neue Klangwelten zusammen zu führen, lasse sie aber auch aufeinander prallen und sich reiben. Das alles mischt sich mit Einflüssen und Macharten meiner eigenen Vergangenheit, meinen aktuellen Einflüssen, meinen Befindlichkeiten, meinen Rhythmen, Gestimmtheiten und vielen Zufälligkeiten. Dazwischen versuche ich immer wieder unterwegs zu sein in völlig anderen Klangwelten, versuche „ihren Treibstoff“ zu erkennen und wenigstens einen Teil davon in meine Welt zu überführen. Technische Routinen sind da wichtig, musikalische Routinen behindern jedoch eher.