In große weite Horizonte

Wie fuhren wir damals in den USA „Into the great wide open“......?! Ich hatte zuvor oft gedacht, dass das ein bisschen Kitsch war, eine wohlkalkulierte Prise davon, wie das halt im Rockgeschäft so üblich ist. Aber dann wurde alles zur konkreten Realität. Das „große weite offene Land“ gab es wirklich! Nicht virtuell in den Medien. In den USA! Es schien einen geradezu zu verschlucken mit seiner Weite! Und jetzt ist der Erdenker solcher Zeilen und des Songs selbst vom „großen weiten Land“ selbst verschluckt worden. Tom Petty ist mit 66 Jahren verstorben. An einem Herzinfarkt, wie es heißt. Sein Herz ist stehen geblieben. Seine Band hieß The Heartbreakers. Da ist seine näselnde quengelnde Stimme, die Rickenbacker-Gitarre, seine Erdverbundenheit, die er freilich oft sehr geschickt mit gut klingendem Hochfliegendem oder Oberflächlichem verband. Der Blues: Ja. Aber Pop spätestens seit den 90ern auch. Und Filmmusik. Später wieder ein bisschen zurück zu den Wurzeln, aber nicht zuviel..... Immer vom großen weiten Ruf, Nimbus und Mythos lebend. Freiheit? Ja, - und wie! Die Glaubwürdigkeit in Person, auch nach einem Zwischenspiel mit den Travelling Wilburys, bzw. den Pop-Großfürsten George Harrison, Bob Dylan, Roy Orbison und Jeff Lynne...... ob er diese Leute wirklich alle mochte? „Under the skies of blue...“ hören wir ihn in jenem großen Song. „A rebel without a clue....“: ein Rebell ohne rechtes Ziel...: das waren damals viele. Und sind es heute noch. Einfach so. Das Rebellentum feiern und eine fette Harley Davidson dazu knattern lassen. Nun ja, so ging's mit der Rockmusik, wie sie das damals nannten. Jetzt hat seine Sprecherin seinen Tod bekannt gegeben. Viele Menschen, auch viele, die dem Blues nahe sind, haben keine Sprecherin. Die Zukunft schien auch für sie mal weit hin offen zu sein...... Nun aber scheint eine ganze Generation von Rockmusikern zu sterben, eine, die durch ihre Musik glaubwürdig zu werden schien..... „Ich denke, dass es wichtig ist, dass du zuallererst an dich selbst glaubst“. Dieser Satz ist von ihm überliefert. Typisch amerikanisch. Tom Petty hat damit the great wide Open dann doch ein bisschen für uns berührt......  

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