Pop und Rock im Fluss der Zeit

Es gab diese Popfiguren ums uns herum – dass wir keine klassischen Pophelden hatten, rechneten wir uns stets positiv selbst an. Wir selbst waren so etwas wie Avantgarde, - aber ohne Dünkel. Uns gefiel etwas, aber im nächsten Moment gefiel uns auch etwas anderes. Wir hatten beispielsweise Frank Zappa auf dem Schirm, sahen und hörten sein Werk aber als stete Herausforderung an unsere Phantasie. Wenn jetzt aber all die Alten gestorben sein werden, müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass uns eine Art von Kulisse umgab, die ein bisschen zeitlos war und wie eine fortwährende Selbstvergewisserung wirkte. Es war eine Kulisse verschiedener Köpfe und Gewissheiten, deren Musik wir wie Nektar einsaugten. Diese Musik war oft mit großen Expressionen gesegnet, individuell und speziell. Wir waren die Kenner, die dass Stargetue eher belächelten und denen es vor allem um die Musik ging, um Haltungen, Einstellungen sowie um die Weltsicht, die damit verbunden war. Offenheiten. Wir waren so etwas wie Gourmets, die ihre Vorlieben pflegten. Wir waren zu einer Art von Gourmets geworden, die die darin auch den Zeitgeist und gleichzeitig das Zeitlose darin aufzuspüren versuchten. Wir pflegten einen weiten Blick und wir waren stolz darauf, dass wir uns auch in den verschiedensten Nischen auskannten. Dies wird wohl auch die Stelle sein, an der ich mich abkoppelte vom Zeitgeist, dem alles immer schneller verderblich und vergänglich geworden ist und der bewusst oder unbewusst alles zur Selbstvergewisserung und Selbstbestätigung zu missbrauchen versucht.

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