Neugier

Was mich immer getrieben hat, auch in der Musik: Die Neugier. Wie andere Menschen etwas machen, wie sie sich ausdrücken, wie sie sich formen lassen, von Gruppen und Institutionen, wie sie Zwecken dienen, sich in Zwänge begeben, wie sie ein Ziel anstreben, das ich zu erkennen versuche. Wie sie „ihre“ Lösungen gefunden zu haben scheinen, die im besten Fall ihren „Stil“ ausmachen können. Konzerte, CDs, Alben, Aufsätze. Die Neugier treibt uns in andere Wirklichkeiten, auch auf unspektakuläre Weise. Sich überraschen lassen von dem Anderen. Andere Ausdrucksformen kennen lernen. Eine andere Perspektive dadurch einnehmen. Nicht nur dem Gewohnten, dem Gelernten und den eingepflanzten Routinen frönen, sondern sich mit dem Neuen und Unerwarteten konfrontieren. Sich auf unbekanntes Gebiet begeben und zunächst zuschauen, welche Kräfte hier wirken und wie sie das tun. Natürlich irgendwann zu einem Urteil kommen, das aber von einem selbst in solcher Konfrontation erarbeitet wurde, in solchem Bemühen, in solcher Neugier. Sich selbst dadurch erkennen und neu vermessen. Ein Ziel zu erkennen versuchen und das Erlebte daran messen. Was beispielsweise will Punk? Was ist das Ziel einer Laurie Anderson? Eines Eric Clapton? Eines Neil Young? Von Bands wie Led Zeppelin oder The Rolling Stones? Zuviel der Altvorderen?  Ist die Epoche solcher großer Individuen vorbei und teilt sich das Geschehen mittlerweile auf "Künstlergruppen" auf? Schnelle Sinnzuweisungen, die auch schnell wieder vergessen sind. Drängt alles zu Technokraten hin, die scheinbar wissen, wie etwas geht und funktioniert? Findet so etwas auch in der Wissenschaft statt? Ist so etwas „Grassrootsorientiert“ oder elitär? Was sind kreative Einfälle und wie können sie unser Dasein bereichern? Wer hat sie aufgrund welcher Einstellungen? Dahinter neugierig zu bleiben, solche Fragen nicht als abgeschlossen oder beantwortet zu betrachten, könnte ein Lebensziel sein, könnte uns fast jeden Tag den überraschten Blick nach draußen ermöglichen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0