Elitendiskussion? Es scheint eine Gemeinsamkeit im Showgeschäft zu geben, die Schauspieler und ihre Elite, Rockmusiker und ihre Elite, Politiker und ihre Elite sowie den Sport und seine Elite inzwischen gleichermaßen betrifft. Es mag sich nahezu alles inzwischen und unbemerkt auf eine gefällig verkaufsträchtige Selbstinszenierung zubewegt zu haben, der Narzissmus scheint überall von verklärenden und sich gnadenlos digital multiplizierenden Medienveranstaltungen im Vordergrund zu stehen. Selbst abgetakelte Schlachtrosse der verklungenen Namen und eines abgeschlafften Branding treten noch einmal neu an, um den Mythos der Vergangenheit immer wieder neu zu beleben, was sich möglichst in großem Profit niederschlagen soll. Klar, denn das Marketing erklärt ihnen, dass ihre Zielgruppe inzwischen neben einigen "zu vernachlässigen Ausnahmen" fett und finanziell aufgequollen geworden ist. Es geht bei den Beteiligten in diesem Showgeschäft allzu oft um Scheineliten einer vorgeblichen Individualität, die etwas geben und spielen will, dieses in der analogen Welt aber zu oft nicht (oder nur in einem ganz genau definierten verwertungsmäßigen Sinne) ist. Diese Leute sondern als Medienprodukte etwas ab aus ihrer Welt, was als glitzerndes Produkt im universellen Showgeschäft die Bewunderung der Vielen hervor ruft (oder rufen soll). Das sie verführen soll- Das sie überwältigen soll, hin zu einem sofortigen Kaufwunsch. Sie sind die Zugnummern eines Systems, in dem ehedem jeder etwas werden konnte, wenn er nur wollte..... der amerikanische Traum hatte diese leuchtend funkelnde Monstranz immer wieder vor einem sich danach vergeblich streckenden Esel vor sich her getragen. Es geht um aufgeblasene Egos, die in Wirklichkeit nach ökonomischen Richtlinien funktionieren und agieren, die einstmals autonom waren und in ihrem Sosein ruhten, während sie heute Marionetten von Interessen sind, Zugpferde im Stall von fetten Medienkonzernen. Die Bescheidwisser, Meinungsführer, Durchblicker und Auskenner inszenieren sich als solche, vergessen darüber die Wirklichkeit, geben überquellende Liebe zum Thema vor, fühlen sich als Kader, Avantgarde und Elite - oder zumindest als "Experten". Darüber hinaus lassen sie sich vor jeden Karren spannen, wirken bestärkend, strukturierend und stabilisierend auf das Ganze. Stars des Showgeschäfts gehen allesamt der Werbung höchst beflissen zur Hand, was die Einnahmen optimiert und die Pfründe sichert. Alle Beteiligten in diesem System der öffentlichen Selbstbespiegelung haben ein Muster gefunden, dass sie solange auszunutzen versuchen, bis es völlig ausgeleiert und kaputt ist. Auch vielen alternden Rockstars geht es oft um Rechte, bei Bands auch um Namensrechte, was zu höchst absurden Situationen führen kann, dass die künstlerisch unwichtigsten Mitglieder die Cleversten waren, indem sie sich rechtzeitig Namensrechte gesichert haben. Dies soll dann zu einer wirksamen Vermarktung nostalgischer Gefühle führen, wozu etwas Emotionales wie Musik immer gut ist und war. Dass dies Emotionale inzwischen stark von ökonomischen Interessen durchdrungen ist, ist immer offensichtlicher und wird zu einer neuen Destabilisierung dieses Systems führen. Es werden Grassroots-Initiativen kommen, Begehren von unten, Fragen, Neuanfänge, Skeptizismen, Sarkasmen, Brechungen, Ironien und Unterwanderungen aller Art, die vielleicht formal ihre Mängel haben dürften, diese aber durch Überzeugungskraft und künstlerische Wahrhaftigkeit auszugleichen versuchen. Digitale Wege dazu sind längst verfügbar. Gerade im Sport haben sich die Funktionäre verschiedener Hierarchiestufen in letzter Zeit auch durch Korruptionsskandale aller Variationen höchst lächerlich gemacht und fürstliche "Gehälter" abgezweigt, bzw. die durch sie meist durch Druck und rücksichtslose Machtausübung erreichten Status- und Werbegewinne sind längst ins Unvorstellbare gestiegen. Der universalen Bandenwerbung entspricht dabei das ubiquitäre Sponsoring, dass sich unter anderem aus den VIP-Loungen neu gebauter oder zumindest umbenannter Stadien heraus wirkungsvoll mit Kaviar, Champagner, leuchtfarbigen Armbändchen und öffentlich vorgeführter Verschwendungssucht inszeniert. Das Kolosseum in Rom mit seinen abgestuften gesellschaftlichen Strukturierungen und seiner "Brot-und-Spiele"-Idiologie mag in dieser Hinsicht ein leuchtendes Vorbild abgegeben haben.
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