Tod des Popgeschäfts

Tod der Popmusik-Industrie? Der Aufstieg der frei im Internet gekaperten Popmusik und der angebliche Verfall der Verkäufe von CDs künden ja längst vom Wandel der Popmusik im Internetzeitalter. Das ist uralt. Aber noch immer machen Superstars Millionen mit ihren Umsätzen und sonstigen Einnahmen. Wie geht das? „Superstars“ präsentieren sich zunehmend wirkungsvoll bei Produktpräsentationen wie internationalen Wettbewerben oder Preisverleihungen. Sie haben auch neue hinzuerfunden. Sie bedienen sich außerdem der gesamten Verwertungskette: nicht nur der Musik an sich, sondern auch der Filme, des Merchandising und der Video-Games. Man könnte annehmen, dass zudem der Verkauf digitaler Tonträger die wegbrechenden Umsätze im CD-Bereich ausgleichen könnte. Doch weit gefehlt! Davon kann (noch) keine Rede sein.

 

Das allgemeine Problem dahinter könnte sein, dass sich die Freizeitgewohnheiten geändert haben und die Leute ihre Zeit nicht mehr so oft mit Musik zubringen und nicht mehr genauso viel wie früher für Musik ausgeben. Sie kaufen wohl das absolut Außergewöhnliche und streamen den Rest übers Internet. Musik anonymisiert sich dadurch, wird eine Art namenloser Klangtapete. Konzerte und Auftritte bereichern die Stars zusätzlich. Die alten Säcke scheinen die immensen Eintrittspreise solcher Konzerte ihrer Altstars immerhin noch zahlen zu können oder zu wollen. Diese massenhaft zum Löhnen antretenden Altsäcke sind hierarchiemäßig in der Regel längst nach oben gerückt. Der Nimbus, der Name, der Mythos der Stars zählt bei ihnen. Die Marke. Auf Tournee zu sein und in den großen Stadien zu spielen, scheint dabei ein sehr lukrativer Weg zu sein, Geld zu verdienen. Zumindest hat dies bisher oft geklappt. Doch ganz im Sinne einer beschleunigten Realität werden langanhaltende und „nachhaltige“ Stars zunehmend seltener, kommen neue „Stars“ genauso schnell, wie sie wieder gehen oder sich in der Ferne verlieren. Der Einzelne, seine anhaltende Kreativität verliert darin wohl immer mehr Bedeutung, er erhebt sich aus einer Art Schwarmkreativität plus Schwarmintelligenz, ragt kurz heraus und geht dann wieder in ihr unter. Und last but not least: die großen Alten sterben weg, gerade im laufenden Jahr, in dem kaum mehr eine halbwegs vollständige Aufzählung der Pop-Toten gelingen kann. 

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