Was Singen sein könnte (2)

Die Stimme ist das natürlichste Instrument überhaupt – und noch dazu eine ziemlich emotionale Angelegenheit. Wir merken das schon im Alltag. Bei Aggression wird sie lauter und schärfer, bei Angst manchmal hauchig, bei totaler Ruhe eher weich und tief. Das hängt mit dem Atem und mit der Spannung im Körper zusammen. Schauspieler, Sprecher und vor allem Sänger lernen, das alles gezielt zu nutzen. Handwerk? So manch einer strebt nach den hohen Tönen, Spitzensänger trainieren hart dafür. Es kann aber trotzdem nicht jeder alles singen – und wenn man noch so hart an sich arbeitet. Ob jemand eine hohe Stimme hat, also Sopran oder Tenor, oder eine tiefe, Alt oder Bass – ob die Stimme klein ist oder groß und voluminös - das ist Veranlagung, genauso wie die Klangfarbe, das so genannte Timbre.

Im Grunde ist das Timbre so etwas wie der Fingerabdruck des Sängers, das sehr Persönliche an ihm. Denn es gibt keine zwei Stimmen auf dieser Welt, die genau identisch sind. Trotzdem wechselt ein guter Sänger öfter mal die Klangfarbe, um gewisse Effekte zu erzielen. Ob jemand nämlich helle und kräftige oder eher gehauchte, schwebende Töne von sich gibt, hängt von der jeweiligen Stimmung des Sängers ab. Technik könnte die Voraussetzung für guten Ausdruck sein.Es muss jemand wissen, wie die Stimme funktioniert, um mit ihr auch spielen zu können. Dies mag nicht nur für die Klassik gelten, sondern im Prinzip auch für weite Teile des Pop- und Rockgesangs.

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