Studio und Bühne

Über STUDIO- und LIVE-MUSIKER

 Über die naive Art, wie in der Pop- und Rockmusik Live-Konzert und Studioarbeit gleichgesetzt wurden, waren wir so manchmal entsetzt. Feiert ein Konzert eigentlich das „Lebenswerk“, die kreative Leistung des Augenblicks oder die pure Anwesenheit eines Stars, einer scheinbaren Lichtgestalt? Mitgehende Massen, vielkehliger Gesang von anbiedernden und im Gedächtnis auch mit den Mechanismen des Radios in den Gehirnen verankerter Songs: ist so etwas ein Qualitätsausweis? „Und jetzt alle!...., is everybody in the house tonight?“. Das Mitgehen? Das Dabeisein? Von wem? Wieso eigentlich? Das Bemühen um Ausdruck und seine Kommunikation. Wir sollten diese Dinge vielleicht auseinander halten: Studio- und Livemusik sind immer noch grundverschiedene Dinge mit ihren jeweiligen Gesetzmäßigkeiten, - so haben wir immer wieder gedacht.

Es galt ja im Studio immer, einen Einfall, einen kreativen Akt, eine Vorstellung in möglichst kurzer Zeit möglichst präzise zu formulieren. Mit der Entwicklung der modernen Studiotechnik, mithilfe derer nahezu jeder daheim seine Einfälle kongenial auf Tonträger bannen kann, scheint der Zeitdruck zwar abgenommen zu haben. Die Studiouhr gehört jetzt dem Macher selbst, die Miete erscheint da keine relevante Größe mehr zu sein. Gleichzeitig ist die Welt kurzfristiger, hektischer und zappeliger geworden. Der scheinbar große „Entwurf“ darf wohl angesichts solcher Verhältnisse nicht allzu lange auf seine Realisierung warten. Der Wettbewerb dominiert die Produktion zunehmend brutaler.

Ein professioneller Studiomusiker sollte Einfälle aller Art, die typischen Fertigkeiten und Rhythmen auf Abruf parat haben und sie seinem „Auftraggeber“ in jeder Lage mit großer Präzision „verkaufen“ können.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0